Kloster Pielenhofen im Naabtal

Als ich von 1975 bis 1981 in Regensburg studierte, gab es die Autobahn noch nicht. Die schnellste Verbindung nach Regensburg war die Vilstalstrecke. Was nicht ganz korrekt ist, denn bereits bei Kallmünz fließt die Vils in die Naab und dann müsste es eigentlich die Naabtalstrecke sein. Anyways, was mich jedes Mal, wenn ich dran vorbeifuhr, beeindruckte, war das Kloster Pielenhofen. Wie oft habe ich mir damals vorgenommen, dort mal in die Ortschaft zu fahren, die Kirche zu besichtigen, mich an den Fluss zu setzen und die herrliche Landschaft zu genießen.

Was ich natürlich nie tat. Dazu aber habe ich jetzt die Zeit. Meinen Oberpfalz-Blog habe ich vor allem deshalb begonnen, um mich selber dazu zu verpflichten, nun endlich all die Orte in meiner Region aufzusuchen, für die ich mir früher nie die Zeit genommen habe. Und für diesen Ausflug im Februar habe ich mir nun Pielenhofen vorgenommen. Weil der Diesel momentan in Lauterhofen am billigsten ist, fahren wir aber nicht meine alte Vilstalstrecke, sondern lassen uns vom Navi querfeldein von Lauterhofen nach Pielenhofen leiten.

Immer wieder berührt es mich, wie wunderschön meine Heimat ist, wie wenig ich doch von ihr kenne. Die Gegend rund um Velburg erinnert noch ganz stark an das Nürnberger Land, es ist weit und dünn besiedelt. Je näher wir an Regensburg und an das Naabtal kommen, desto beengender wird die Gegend. Dann das letzte Stück an der Naab entlang, das mir heute bei weitem nicht so breit erscheint, wie damals. Die Erinnerung verklärt so vieles. Auch Pielenhofen ist eher eine Enttäuschung. Ich meine mich erinnern zu können, dass es früher eine direkte Zufahrt zum Kloster von der Hauptstraße aus gab. Heute ist hier ein Wall aufgeschüttet, hinter dem eine ganze Reihe von Einfamilienhäusern steht.

Die Einfahrt ins Dorf ist eng und unübersichtlich, der Blick auf die mit Sicherheit beeindruckende Klosteranlage verstellt. Wir parken vor der Klosterwirtschaft und gehen erstmal Mittagessen. Das ist auf jeden Fall schon mal ein Lichtblick. Hier scheint die Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jh. stehen geblieben zu sein. Die Einrichtung lässt einen unwillkürlich nach den Honoratioren und ihren Gattinnen Ausschau halten. Und an den Wänden jede Menge alte Bilder. Die Terrasse, mit Blick direkt auf die Naab, muss im Sommer herrlich sein. Jetzt im Winter ist es leider dunkel und ungemütlich.

Spannend ist die Herder Fachoberschule für Gestaltung, die im Gebäude neben der Kirche untergebracht ist. Ein Blick ins Internet zeigt ein interessantes Konzept in einer inspirierenden Umgebung.

Der Besuch in der Klosterkirche anschließend ist ein wenig enttäuschend. Ohne Frage gibt es hier noch eine lebendige Gemeinde, denn der Blick auf das Altarensemble ist von zwei modernen Stellwänden verdeckt. Was immer sich die Menschen dabei gedacht haben, wie gut es gemeint sein mag, aber es tut weh, wenn Schönheit so entstellt wird. Es gäbe sicherlich ästhetische Möglichkeiten, moderne Inhalte in einem historischen Ambiente zu präsentieren.

Trotzdem für alle, die es interessiert: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Pielenhofen wurde 1240 von den Herren von Hohenfels und von Ehrenfels gegründet und wurde abwechselnd mal von Nonnen und von Mönchen bewirtschaftet. Die barocke Hallenkirche wurde von 1717 bis 1738 errichtet. Sehenswert sind hier die Deckengemälde, die von Jacob Carl Stauder geschaffen wurden.
Die fünf beeindruckenden Altäre stammen aus der Bauzeit um 1720 und sind Stuckmarmor-Säulenretabel. Der Hochaltar ist in helleren, die Seitenaltäre in eher dunkleren Rottönen eingefärbt. Der Hochaltar füllt die Abschlusswand des Altarraumes voll aus. Zwei Seitenaltäre stehen frei an den Wandpfeilen vor dem Chor. Sie dienen gleichzeitig als Abschluss des Chorgestühls und bilden zusammen mit dem Hochaltar ein eindrückliches «theatrum sacrum»1).

 

1) https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Werke/h-r/Pielenhofen.html

Klosterkirche Pielenhofen

Porträt im großen Speisesaal der Klosterwirtschaft

Malerische Ecke zwischen Klosterwirtschaft und Schulgebäude