Die Aufgabe des Impressionismus im 21. Jahrhundert

Wer an Impressionismus denkt, hat in der Regel das 19. Jahrhundert vor Augen. Die herrlichen, lichtdurchfluteten Landschaften von Monet, Pissaro, Sisley, die Ballettszenen von Edgar Degas, oder die Alltagsszenen aus der weiblichen Lebenswelt von Berthe Morisot oder Mary Cassatt. Aus der gesellschaftlichen Entwicklung eines zunehmend befreiten Denkens entstanden, wurde er zwar bald abgelöst von Expressionismus und abstrakter Kunst, zieht aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – bei Ausstellungen unzählige BesucherInnen an.

In der zeitgenössischen Kunst hingegen wird er ebenso wie alle Arten der gegenständlichen Malerei als zur Vergangenheit gehörig betrachtet. In der ganzen zeitgenössischen Kunst? Nein, auch hier gibt es ein gallisches Dorf. In der Nische vieler begeisterter HobbymalerInnen hat sie sich nämlich hartnäckig gehalten, die Malerei des Lichtes. Und ist erstaunlicherweise seit einigen Jahren wieder im Kommen. Zuerst noch etwas verschämt, jetzt sogar auch wieder unter den professionellen KünstlerInnen, die – genau wie ihre VorgängerInnen – voller Begeisterung ein Kunststudium begannen, dann aber ernüchtert feststellen mussten, dass sie an den Akademien in die zunehmend starre Richtung der sogenannten „Freien Kunst“ gedrängt werden sollten. Denn wer heute in der westlichen Welt an der Akademie realistisch oder impressionistisch malen lernen möchte, wird sehr bald eines Besseren belehrt.

Diese neue „alte“ Kunst wird mittlerweile vor allem in den Neuen Medien selbstbewusst gezeigt und findet dort sogar eine neue Käuferschicht. Warum ist das so? Was hat der Impressionismus oder auch der Realismus, der eine ähnliche Renaissance erfährt, was die „freie Kunst“ nicht hat? Nun, ganz einfach: beide bieten die Freiheit, die es an den Akademien und in der mit ihnen verbundenen Kunstszene nicht gibt. Die Freiheit, seine Integrität zu bewahren, die Freiheit, seine eigene künstlerische Stimme zu erheben, die Deutungshoheit über seine eigene Kunst zu behalten.

Wer sich jetzt fragt, warum ist das so? Warum ist die sogenannte Freie Kunst, die doch eigentlich für sich beansprucht hatte, modern zu sein, offen und innovativ, gar nicht so frei, wie sie sich gibt? Nun, das ist relativ einfach zu beantworten. Die Kunst spiegelt ja immer den Zeitgeist wider. Und da brauchen wir uns nur anzusehen, wie die westliche Gesellschaft sich in den letzten 50 Jahren entwickelt hat. Wie der Konsumrausch alle gefangen hält, das schnelle Ergebnis, der schnelle Erfolg, das schnelle Essen, das immer mehr, immer billiger. Das Gleiche haben wir in der etablierten Kunstszene erlebt. Wer nicht mit dem Strom schwamm und tatsächlich noch von der Pike auf malen lernen wollte, wer den Alten Meistern nacheiferte oder eben wie ich den Impressionisten, war dazu verdammt, sein Leben als Mauerblümchen zu verbringen.

Aber nichts bleibt für immer. Was wir die letzten drei Jahre erlebt haben, hat diese ganze Cancel Culture des Ehrlichen, des Kritischen, des Nachdenklichen, des sich Zeit zu nehmen, nur zu deutlich gemacht. Und hat vielen Menschen vor Augen geführt, wie sie sich selber von der Konsumgesellschaft haben ablenken lassen von dem, was das Leben wirklich lebenswert macht.

Das Gute, das Schöne und das Wahre.

Und wer könnte diese Drei den Menschen besser zeigen, als die KünstlerInnen in ihren Bildern? Für die sie lange gelernt haben, für die sie viele Mühen auf sich genommen haben, die die Quintessenz eines langen, tiefen und ehrlichen Prozesses sind.

Der Blick vom Wunderhof nach Reichenunholden beschert mir immer wieder diese herrlichen Sonnenuntergänge 

Skizze 1 zu meinem Bild. Um das Gefühl für ein Bild adäquat wiederzugeben braucht es viel, viel Übung. Alles muss zusammenfließen, die Kenntnis über die Technik, die richtigen Farben und die richtige Komposition. Einen schnellen Erfolg gibt es hier nicht.