Herbstlandschaft bei Kaltenbrunn

Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist untrennbar mit meiner Kindheit verbunden. Die dumpfen Explosionsgeräusche von Panzerschüssen und anderen Schießübungen konnte man an manchen Tagen bis Sulzbach hören. Von Grafenwöhr aus starteten auch immer die Herbstübungen, bei denen dann endlose Militärkonvois mit Lastern, Jeeps und Panzern durch die Stadt fuhren.

Bei meinem Ausflug nach Eschenbach am 27. 11. 2022 fuhren wir auf dem Rückweg über Grafenwöhr und hielten in der Nähe von Kaltenbrunn an, weil ich die Stimmung hier so wunderbar fand. Das Bild, das entstanden ist, habe ich in der Aquarelltechnik ausgeführt, die ich eigentlich immer anwende, wenn ich etwas loslassen möchte. In diesem Fall die Traurigkeit über das Schicksal der Menschen, die ihre Heimat aufgeben mussten, um Platz für einen Ort zu schaffen, an dem der Krieg geübt wird.

Ich habe mir aber unabhängig davon vorgenommen, im Sommer noch einmal hierherzukommen, um Kaltenbrunn zu besuchen, das im Vorbeifahren einen sehr sympathischen Eindruck machte. Deshalb habe ich schon mal ein paar Informationen gesammelt, die ich hier anfüge.

Kurze Geschichte

Kaltenbrunn wurde erstmals 1344 erwähnt. Es verdankt seine Entstehung dem „Kalten Prunn“, einer auch in Dürrejahren nie versiegenden Quelle, die den ganzen Ort mit Wasser versorgen konnte. Ursprünglich war es vor allem eine Köhlersiedlung, denn die Eisenhämmer an der Haidenaab, Hütte, Grub und Steinfels hatten einen großen Bedarf an Holzkohlen.

Was die Gegend um Kaltenbrunn ganz besonders prägt, ist der unmittelbar an das Gemeindegebiet angrenzende Truppenübungsplatz Grafenwöhr, auf dessen Gelände von 1914 bis 1918 zunächst ein Kriegsgefangenenlager bestand. Das NS-Regime ließ das Gebiet 1936 bis 1938 stark erweitern und die dort ansässigen Menschen umsiedeln. Zu diesem Zweck wurde die„Reichsumsiedlungsgesellschaft RUGES“ gegründet. Insgesamt wurden damals 780 Familien mit mehr als 3500 Personen umgesiedelt. Die Ortschaften wurden zerstört und abgetragen, einige wenige Reste stehen heute noch als Geisterstädte. Für militärische Übungen im Häuserkampf wurden spezielle neue Ortschaften aufgebaut. Die Hälfte des Kaltenbrunner Besitzes, hauptsächlich Waldfläche, wurde abgelöst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die US Army den Truppenübungsplatz und nutzte ihn in seiner ursprünglichen Bestimmung weiter.
Die Konsequenz ist auch, dass sich in diesem Gebiet eine einzigartige Flora und Fauna entwickelte. Der Truppenübungsplatz stellt heute stellt das größte Moor-Heide-Gebiet im südlichen Mitteleuropa dar.

Quelle: https://www.vgweiherhammer.de/weiherhammer/kaltenbrunn.htm

Herbstlandschaft bei Kaltenbrunn, Vorlage

Aquarell „Herbstlandschaft bei Kaltenbrunn“, 18 x 24 cm, Öl auf Karton